Geboren wurde die Idee der Gründung eines Astronomievereins aufgrund eines Volkshochschulkurses zum Thema Astronomie. Im November 1990 trafen sich dann neun Personen zur Gründungsversammlung in einem kleinen Büroraum einer Nordhorner Baufirma. Dieser Raum wurde zum festen Treffpunkt. Man tauschte Erfahrungen aus und erklärte Neulingen allerhand über die Astronomie. Dieses geschah in Form von Gesprächen und selbstgestalteten Vorträgen. Auch die Beobachtung kam nicht zu kurz. Die Vereinsmitglieder trafen sich in privaten Gärten und beobachteten mit ihren eigenen Geräten.
Schon damals bemühte sich der Verein, sein satzungsgemäßes Vereinsziel, die Verbreitung der volkstümlichen Astronomie, zu verwirklichen. In der Tagespresse und in Veranstaltungskalendern wurde auf die Vereinsversammlungen hingewiesen, öffentliche Beobachtungstreffen wurden organisiert. Ein erster Höhepunkt der Vereinsarbeit war die „Space-Expo“, eine große Weltraum-Ausstellung in der örtlichen Eissporthalle, die gemeinsam mit der Firma „Aero-Space-Art-Productions“ aus Buchholz i.d.N. realisiert wurde. Weitere kleinere Ausstellungen folgten.
Über die Grenze…
1992 wurde im Nachbarort Denekamp (Niederlande) ein neues Gebäude für die „Stichting Volkssterrenwacht Twente“ errichtet. Das gab dem Verein die Chance, den inzwischen viel zu klein gewordenen Büroraum endgültig zu verlassen und die Sternwarte als neue Vereinsräume zu nutzen. Der Verein erhielt neue Möglichkeiten und neuen Antrieb für seine Aktivitäten. Plötzlich stand ein 40 cm Newton-Cassegrain-Teleskop allen Vereinsmitgliedern zur Verfügung, die Sternwarte mit ihren vielfältigen Räumlichkeiten wie Film- und Ausstellungsräumen, einem Planetarium, einer großen Beobachtungsterrasse und einem Heliostaten gab uns die Möglichkeit, noch intensiver unserem Hobby nachzugehen.Außerdem konnte sich der Verein fortan in den neuen Räumlichkeiten noch besser der Öffentlichkeit präsentieren. Ausstellungen konnten nun vor Ort geplant und gezeigt werden. Das nun regelmäßige Publikum sowie die Zusammenarbeit mit den niederländischen Amateurastronomen wirkte sich positiv auf unseren Verein sowie die Sternwarte aus. Dabei konnte der Verein viele interessierte neue Mitglieder gewinnen. Die Zahl der Vereinsmitglieder stieg stark an, auch Jugendliche beteiligen sich aktiv am Vereinsleben.
Neue Horizonte…
Leider wandelte sich im Laufe der Zeit die Zielsetzung der Sternwarte und für den Astronomischen Verein wurde es immer schwieriger, sein Satzungsziel („die Verbreitung der volkstümlichen Astronomie“) zu erreichen. Aus diesem Grunde verließ der Verein im Frühjahr 1999 die Sternwarte, um Aktivitäten durchzuführen, die sich mehr mit den eigenen Vereinszielen decken. Im Zuge der Such nach einer neuen Heimat bot uns die Samtgemeinde Neuenhaus Räumlichkeiten an, die zwar in einem schlechten Zustand waren, aber durch ihre Größe und die Außenterrasse bestachen. Unter diesen Voraussaezungen wurde die neuen Räumlichkeiten fast das ganze Jahr 2000 über ehrenamtlich von den Vereinsmitgliedern renoviert und durch die Samtgemeinde Neuenhaus sowie die Grafschafter Sparkassenstiftung mitfinanziert.
Eigene Räume
Während der Verein für eine Weile in den Räumen der Ems-Vechte-Welle seine Vereinsarbeit fortsetzte, erhielt er die Möglichkeit, Räumlichkeiten über der Samtgemeindebibliothek in Neuenhaus zu beziehen. Diese Räume waren allerdings in einem schlechten Zustand und wurden fast das ganze Jahr 2000 über ehrenamtlich von den Vereinsmitgliedern renoviert. Nach Fertigstellung dieser Arbeiten folgten Möbel, die durch die freundliche Unterstützung durch die Grafschafter Sparkassenstiftung finanziert wurden.
Am 29. April 2001 eröffnete der Verein dann die eigenen Vortrags- und Ausstellungsräume sowie die neuen Beobachtungsmölichkeiten und präsentierte diese im Rahmen eines Tages der offenen Tür. Der Verein hatte wieder einen festen Anlaufpunkt und regelmäßige Öffnungszeiten. Die Konzeption einer Internetseite sowie ein neues Erscheinungsbild (u.a. Logo durch die Firma doppelclic) riefen die Einrichtung weiter ins Bewusstsein der Bevölkerung.
Rückschlag und Neustart
Im Januar 2003 wurde die Vereinsarbeit schwer zurückgeworfen. Im Dachstuhl des Gebäudes brach ein Feuer aus. Auch wenn das Feuer die Vereinsräume nicht direkt beschädigte, wurden sie durch das Löschwasser verbunden mit dem anhaltenden Frost unbrauchbar. Während die Räume getrocknet und dann in Folge renoviert wurden, erhielt der Verein ersatzweise andere Räume von der Samtgemeinde Neuenhaus, in dem die Vereinsarbeit provisorisch fortgeführt werden konnte. Nachdem die Räume renviert wurden eröffneten wir am 27. September 2003 ein zweites Mal – wieder mit einem Tag der offenen Tür. Eine schwierige und zeitintensive Phase für den Verein, die Dank vieler engagierter Vereinsmitglieder gemeistert wurde und die Grundlage für den heutigen Erfolg der Sternwarte und des Planetariums ist.
Das erste Planetarium
Im Mai 2005 erwarb der Verein ein erstes Planetarium. Es folgten einige Ausbesserungsarbeiten und ein Raum wurde für die Aufnahme des Planetariums hergerichtet. Am 10. August 2005 wurde das Planetarium eröffnet. Auch wenn das Planetarium lediglich einen Durchmesser von 2,5m hatte und ca. 10 Personen Platz bot, konnte der Sternenhimmel für jedes Datum zu jeder Uhrzei in die Kuppel projiziert werden. Auch die Positionen der Sonne, des Mond und einiger Planeten konnten mit dem Projektor simuliert werden. Obwohl oder weil die Technik recht einfach gehalten war, ergaben sich aus diesen Rundführungen spannende Konzepte, von denen Besucher noch heute im modernen Fulldome-Planetarium profitieren.
Beobachtungskuppel
Nach intensiven Vorbereitungen und Arbeiten konnte mit Hilfe von Sponsoren am 7. Juni 2008 unsere Beobachtungskuppel mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür eröffnet werden. Unsere Einrichtung bekam den richtigen Charakter einer Sternwarte. In der Beobachtungskuppel fanden und finden immer wieder unterschiedliche Instrumente ihren Platz. Aktuell nutzen wir ein SC 11″ mit Karbontubus. Das Stativ sowie die Montierung ist vom Boden entkoppelt, so dass das genutzte Instrument nicht von möglichen Schwingungen beeinflusst wird. Die Gesamtkonstruktion wiegt 3,5t. Die Installation in der 1. Etage ist nur möglich, da der Bau von einer 90cm dicken Stahlbetondecke getragen wird. Diese Stahlbetondecke war notwendig, da sich direkt unterhalb der Kuppel der frühere Tresor der ersten Amtssparkasse der Grafschaft Bentheim befand. Noch heute kann dieser Raum als spannende Leseecke in der Samtgemeindebibliothek genutzt werden.