NGC 604

Fotoinformationen

Objekt: NGC 604
Aufnamezeit: 25.12.2021
Kamera: QHY 268 M
Optik: C 14 SCT 4000 mm ROI
Belichtungszeit: 3 bzw. 60 s pro L-Bild
Katalogname: NGC604

Dieses Bild hat nicht ganz die Schärfe, die man von vielen anderen Astrofotos gewohnt ist. Der Grund wird aber schnell klar : Wir sehen hier einen winzigen Ausschnitt unserer Nachbargalaxie M 33 im Sternbild Dreieck (zu finden in dieser Galerie unter ,,Galaxien“ ), und zwar den Emissionsnebel NGC 604. Welchen Grund gibt es aber, ausgerechnet einen so weit entfernten Emissionsnebel zu fotografieren? Es ist ganz einfach seine wahre Größe : der Durchmesser entspricht der Entfernung von uns bis zum Orionnebel ! In unserer ganzen Milchstraße kennen wir kein auch nur annähernd so großes Vergleichsobjekt, und in unserer lokalen Galaxiengruppe gibt es nur noch ein weiteres Sternentstehungsgebiet von solchem Kaliber : den Tarantelnebel in der Großen Magellanschen Wolke am Südsternhimmel. Weiter draußen gibt es natürlich auch noch andere Galaxien mit solchen großen  Emissionsnebeln, z.B. M 101.

Wollen wir nun einmal in Gedanken unseren vertrauten Orionnebel durch NGC 604 ersetzen. Wir hätten dann nachts im Winter einen Nebel vor uns, der mit freiem Auge ähnlich aussehen würde wie der Orionnebel in einem großen Fernrohr. Er würde am Himmel unter einem Winkel von 60 Grad erscheinen, also weit über das Sternbild Orion hinausgehen. In dem Nebel befindet sich ein riesiger Sternhaufen, der ihn fast noch überstrahlen würde und vor erst 4 Mio. J. entstanden ist. Seine hellsten Sterne haben millionenfache Sonnenleuchtkraft und sind auf diesem Bild zu erkennen. In unserem Gedankenexperiment würden sie so hell erscheinen wie Sirius oder gar die Venus, und es wäre vielleicht keine gute Idee, sie ohne geeignete Filter im Fernrohr einzustellen ! Außerdem enthält der Sternhaufen noch ca. 200 weitere leuchtkräftige Sterne, die dann etwa in der Helligkeit von Rigel oder Betelgeuze erscheinen würden, so daß wir die Himmelsfigur des Orion dort gar nicht mehr erkennen könnten in dem Sterngewimmel, und die gemeinsame Röntgen- und UV-Strahlung dieses Supersternhaufens würde Werte erreichen, die uns vielleicht sogar schädigen könnten. Seien wir also lieber froh, daß NGC 604 nicht 1400 sondern 2,8 Mio. Lj. entfernt ist.

Entdeckt wurde der Nebel schon 1784 von W. Herschel, und man kann ihn schon in Fernrohren von vielleicht 10 cm Öffnung als winzigen Fleck in M 33 ausmachen, wobei ein Nebelfilter sehr hilfreich ist. Die Einzelaufnahmen für dieses LHaRGB – Bild wurden möglichst kurz belichtet zum Erreichen maximaler Schärfe, aber die Luftunruhe bei uns im Norden erlaubt keine Zauberkunststücke. Es wurde nur ein Teil des Aufnahmesensors genutzt ( ROI ).

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