Bildveröffentlichung: Die Sombrero-Galaxie

Eine neue Aufnahme im mittleren Infrarotbereich des James Webb Space Telescope zeigt die Sombrero-Galaxie, auch bekannt als Messier 104 (M104). Sie ist etwa 30 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und befindet sich im Sternbild Jungfrau.

Der charakteristische, leuchtende Kern, der auf Aufnahmen im sichtbaren Licht zu erkennen ist, leuchtet nicht, stattdessen ist eine glatte innere Scheibe zu sehen.

Image Credit: ESA/CSA/STScI

Die hervorragende Auflösung des Instruments MiRI (Mid-Infrared Instrument) des James Webb Space Telescope bringt auch Details des äußeren Rings der Galaxie zum Vorschein, die Aufschluss darüber geben, wie der Staub, ein wesentlicher Baustein für astronomische Objekte im Universum, verteilt ist. Der äußere Ring der Galaxie zeigt zum ersten Mal komplexe Klumpen in Wellenlängen des Infrarots.

Die Forscher sind der Ansicht, dass die klumpige Natur des Staubs, in welchem MIRI kohlenstoffhaltige Moleküle, so genannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (https://de.wikipedia.org/wiki/Polycyclische_aromatische_Kohlenwasserstoffe), nachweisen konnte, ein Hinweis auf das Vorhandensein von jungen Sternentstehungsgebieten sein kann. Im Gegensatz zu einigen mit James Webb untersuchten Galaxien, darunter Messier 82, in denen zehnmal so viele Sterne wie in der Milchstraße geboren werden, ist die Sombrero-Galaxie jedoch keine besondere Geburtsstätte von Sternen.

Die Ringe der Sombrero-Galaxie produzieren weniger als eine Sonnenmasse an Sternen pro Jahr – die Milchstraße dagegen etwa zwei Sonnenmassen pro Jahr.

Das supermassereiche Schwarze Loch im Zentrum der Sombrero-Galaxie, das auch als „aktiver Galaxienkern“ bezeichnet wird, ist selbst mit seinen stolzen 9 Milliarden Sonnenmassen recht friedlich. Es wird als „aktiver Galaxienkern mit geringer Leuchtkraft“ eingestuft, welcher langsam Material aus der Galaxie aufsaugt und dabei einen hellen, relativ kleinen Jet aussendet.

In der Sombrero-Galaxie befinden sich außerdem etwa 2.000 Kugelsternhaufen, Ansammlungen von Hunderttausenden alter Sterne, die durch die Schwerkraft aneinander gebunden sind.
Diese Art von Systemen dient den Astronomen als „Pseudo-Labor“ für die Untersuchung von Sternen – Tausende von Sternen innerhalb eines Systems mit gleichem Alter, aber unterschiedlichen Massen und anderen Eigenschaften sind eine faszinierende Möglichkeit für Vergleichsstudien.

Auf der MIRI-Aufnahme ist der Hintergrund des Weltraums mit Galaxien unterschiedlicher Form und Farbe übersät. Die unterschiedlichen Farben dieser Hintergrundgalaxien können den Astronomen Aufschluss über ihre Eigenschaften geben, unter anderem darüber, wie weit sie entfernt sind.

Atemberaubende Aufnahmen wie diese und eine Reihe von Entdeckungen bei der Erforschung von Exoplaneten, Galaxien im Zeitverlauf, Sternentstehung und unserem eigenen Sonnensystem sind erst der Anfang. Kürzlich kamen Wissenschaftler aus der ganzen Welt zusammen – virtuell – um sich für Beobachtungszeit mit James Webb während des vierten Jahres seines wissenschaftlichen Betriebs zu bewerben, das im Juli 2025 beginnt.

Die allgemeine Beobachterzeit mit James Webb ist so umkämpft wie nie zuvor.

Bis zur Frist am 15. Oktober 2024 wurde eine Rekordzahl von 2.377 Vorschlägen eingereicht, die rund 78.000 Stunden Beobachtungszeit beantragten.

Dies entspricht einer Überbelegungsrate (das Verhältnis zwischen den beantragten Beobachtungsstunden und der tatsächlich verfügbaren Zeit in einem Betriebsjahr von James Webb) von etwa 9 zu 1.

Die Vorschläge decken ein breites Spektrum wissenschaftlicher Themen ab, wobei weit entfernte Galaxien zu den am häufigsten nachgefragten Beobachtungszeiten gehören, gefolgt von Atmosphären von Exoplaneten, Sternen und Sternpopulationen und schließlich Exoplanetensystemen.

Quelle: https://esawebb.org/news/weic2427/

Quelle: Astronomie als Hobby von Henning Tritschler auf Facebook

Image Credit: ESA/CSA/STScI

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Henning Tritschler veröffentlicht auf seiner Facebookseite Astronomie Als Hobby aktuelle News aus den Bereichen Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt, die neuesten Aufnahmen/Bilder der Großteleskope und Raumfahrtmissionen.

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